Fastenzeit

Heute, mit dem Aschermittwoch, beginnt die Fastenzeit. Und brav religiös (katholisch am Papier) wie ich bin, nehm ich das zum Anlass meine Bildungslücke zu diesem Thema zu schließen und auch zu fasten. :)

Habt ihr gewusst, dass es im Christentum eigentlich 2 Fastenzeiten gibt? Die gut bekannte vorösterliche Fastenzeit und die Adventzeit. Da Weihnachten an einem Fixtermin ist, beginnt auch die vorweihnachtliche Fastenzeit an einem fixen Termin, dem 11. November, dem Martinstag. Ostern hingegen ist variabel (zw. 22. März und 25. April) und daher ist auch der Beginn der Fastenzeit flexibel.
Beiden gemein ist, dass es vor der eigentlichen Fastenzeit noch einmal so eine richtige Fresserei gibt (Martinsgansl bzw. Faschingsschmaus) und dass beide 40 Tage dauern (und nach Ostern geht es mit den 40 Tagen weiter, da feiern wir Christi Himmelfahrt). Die 40 Tage lassen sich auf die Bibel zurückführen, wo Jesus 40 Tage und 40 Nächte in der Wüste gefastet hat. Allerdings ist hier die Auslegung der Fastentage in der Vorosterzeit unterschiedlich (super, jetzt haben Käthi-Oma und ich recht... :( ):

• Die einen zählen vom Aschermittwoch bis zum Ostersonntag, wobei die Sonntage nicht dazuzählen (meine Variante, so stehts auch in der Bibel). Beschlossen wurde das bei der Synode von Benevent im Jahre 1091, wenns wen interessiert.
• Die anderen beginnen auch am Aschermittwoch, schließen auch die Sonntage mit ein, und beenden ihre Bußzeit am Palmsonntag. Ab dann beginnt die Karwoche, die als gesonderter Abschnitt zählt (also fastet die Käthi-Oma eine Woche zu lange ;) ).

Nichts Neues ist es hingegen, dass es auch in anderen Religionen diese (und andere) Fastenzeiten gibt.

Am Aschermittwoch, dem Beginn der Fastenzeit, werden die Palmzweige vom Vorjahr verbrannt. Die Asche wird gesegnet (oder geweiht?) und den Gläubigern in Form eines Kreuzes auf die Stirn gezeichnet. Neu für mich war, dass Arbeitgeber ihren Angestellten den Empfang eines Aschekreuzes ermöglichen müssen und sie deshalb für diese Zeit von der Arbeit freistellen müssen (meist Mittwochmorgen vor Dienstbeginn). Dadurch erspart man sich die Einführung eines Feiertages (Kurzinfo: Österreich ist europaweit führend mit kirchlichen Feiertagen) und gläubige Christen können dennoch ihren Glauben leben. Bei uns gibt es an dem Tag immer Brennsterz zu essen, es sollte halt (wie am Karfreitag) kein Fleisch und keine Süßigkeiten gegessen werden.


In der Karwoche gibt es noch 3 besondere Tage:
Am Gründonnerstag wird an das letzte Abendmahl erinnert. Für die Namensgebung gibt es mehrere Thesen. Traditionell gibt es an diesem Tag etwas Grünes (Spinat, Brennessel, ...) zu essen und die Ostereier werden gefärbt.
Der Karfreitag ist neben dem dem Aschermittwoch einer der strengsten Fastentage in der Fastenzeit. An diesem Tag gedenkt man der Kreuzigung Jesus. Die Kirchenglocken stehen still und werden bis Ostersonntag durch Ratschen ersetzt.
Der Karsamstag ist der Tag der Grabesruhe Christi und somit der letzte Fasttag. An diesem Tag werden keine Gottesdienste gefeiert und mit Sonnenuntergang endet die Fastenzeit. In der Nacht von Samstag auf Sonntag, der Osternacht, werden die Osterfeuer entzündet (kirchlich gesehen erst am Sonntagmorgen vor Sonnenaufgang).

Und dann endlich ist Ostersonntag! Der Tag beginnt mit einem Gottesdienst um die Auferstehung Jesu Christis zu feiern. Die Kirchenglocken läuten wieder die Ostereier werden versteckt, gesucht und hoffentlich auch gefunden. Und man kann sich endlich wieder "satt"essen!
Der Vollständigkeit halber noch kurz zum Ostermontag: An diesem Tag wird traditionell gegodelt, sprich die Taufpatin/der Taufpate lädt sein/ihr Godenkind zum Schlemmen ein und beschenkt es.

Aber nachdem erst der erste Tag ist, dauert es noch lange bis zu den Ostereiern.
Heuer hatte ich wieder das Pech und keinen einzigen Faschingskrapfen abgesahnt, daher habe ich beschlossen auf Butter zu verzichten (in reiner Form, sonst bekomm ich ja nichts von Mamas Geburtstagstorte, weil in Kuchen und Torten seh ichs ja nicht... ;) ).