Sonntag, 8. Juni 2008

Tag der offenen Türen EU

Gestern hatten die EU-Institutionen Tag der offenen Tür(en).
Nachdem Kordula die Kommission bereits gesehen hat und auch sonst nicht unbedingt EU-Anhängerin ist, bin ich alleine hingegangen.

Als erstes habe ich den Rat besucht. Nach der Sicherheitskontrolle wurde ich von einer Dame begrüßt, die mich erst einmal nach meiner Sprache fragte und mir dann auf Deutsch erklärte, dass ein Film und eine Führung angeboten wird. Auf dem Weg zum Pressesaal wurde ich abermals von einer freundlichen Dame angesprochen und nach der Sprache gefragt. Sie versicherte mir dann auf Englisch, dass ich auf dem richtigen Weg war. Ich dachte, die Sprachenfragerei würde jetzt den ganzen Tag so weitergehen, aber bei der dritten Station wurden dann farbige Pickerl ausgeteilt zur Markierung der Muttersprache (Seeehr praktisch!).
Nach dem Werbefilm folgte eine Kurzführung durch das Gebäude mit der kleinen deutschen Gruppe (die französische Gruppe waren so 50 Leute, wir waren überschaubare neun ;-).

In einem der Besprechungssäle suchte ein Filmteam "Opfer":
Reporter 1: "Maybe one of these?" ("Vielleicht einer von denen?")
Reporterin (enttäuscht auf die gelben Sprachpickerl schielend): "This are Germans..." ("Das sind ja Deutsche.")
Reporter 2: "Why not, they have a nice accent" ("Warum nicht, sie haben einen netten Akzent.")
Reporter 1: (nickt zustimmend und fängt mich mit schnellen Schritten ab): "Do you speak English?" ("Sprechen Sie Englisch?")
Ich: "Yes, I do." ("Ja.")
Reporterin (inzwischen nachgeeilt): "Do you want to give an Interview about what you think about all this?" ("Wollen Sie ein Interview darüber geben, was sie von all dem halten?")
Ich: "Where can it be seen afterwards?" ("Wo kann man es denn später sehen?")
Reporterin: "Potentially in the whole EU, we are an official film team of the council. We can also send you a DVD." ("Potentiell in der ganzen EU, wir sind ein offizielles Kamerateam des Rates. Wir können Ihnen auch eine DVD zusenden.")
Nach kurzem Überlegen hab ich mich aber dagegen entschieden, die Sache war mir dann doch zu "heiß" ;-).

Später kamen wir noch am VIP-Eingang vorbei und dort, wo normal die Ankunft der Regierungschefs und Minister dokumentiert wird, haben alle Fotos von sich machen lassen. ;-)


Am Ende der Führung gabs dann eine lange Schlange vor dem Werbegeschenkestand, an dem ich dann auch freundlich bedient wurde ;-).
An dem Tag war sowieso alles gratis. Kaffee, Essen, Trinken, Livemusik und Stand an Stand mit Unmengen von Werbegeschenken und Foldern:


Mir ist eh vorgekommen, dass die meisten Leute nur wegen der Werbegeschenke gekommen sind. Fragen des Tages: Wozu brauchen asiatische Touristen fünf Riesensäcke mit EU-Geschenksartikeln? Was machen Leute mit mehr als drei Schirmkappen verschiedener EU-Institutionen? Sammlen?

Am Stand der europäischen Sicherheitsmissionen traf ich dann einen österreichischen Soldaten, der, während er mit mir redete, freundlich jedem der Werbegeschenksammelwütigen orange Schirmkappen, Kugelschreiber und Infomaterial austeilte.
Am Ende des Gesprächs die Frage: "Wüst a a Kappl?"
Ich: "Wieso net."
Er: "Wort, du kriegst aber a anders, wir ham ja zwa Kategorien vo Sochn".
Dort hab ich dann auch das schönste (dunkelblaue) Käppchen des Tages erhalten. ;-)

Interessant war auch die Vorführung der "EU Police Mission". Ich glaube die Vorher-Nachher-Bilder sprechen für sich (die Aktion dazwischen war natürlich interessanter, aber leider nicht auf Fotos zu bannen):




In der europäischen Komission war es im Prinzip ähnlich, jedoch war aufgrund der Livemusik viel mehr los. Ich hab mir dann vorgenommen nur Werbeartikel anzunehmen, die ich auch wirklich brauchen kann und bin mit diesem Vorsatz alle Stände abgelaufen.
Im Endeffekt hatte ich dann nur zwei halb gefüllte Säckchen (im Gegensatz zu den offenbar üblichen drei bis fünf prall gefüllten) mit Dingen, die ich zumindest ansatzweise brauchen kann.

Nachdem Gedränge in der Komission hatte ich dann genug und bin nach Hause gefahren (das Parlament hab ich ausgelassen).

Fazit: Wenn man die übertriebene Werbemaschinerie mal beiseite lässt, erfährt man doch so einiges über die sonst so abstrakte EU. Ich kann jedem der während eines solchen Tages in der Nähe ist, einen Besuch empfehlen.

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